Ein Tag für eine ganze Stadt? Und dazu noch eine weitläufige? Mit Hügeln? Ziemlich knapp bemessen, aber muss ja gehen.
Der Tag fing also recht zeitig mit einem ausgiebigen Frühstück an, bevor wir uns zunächst zu Fuß auf den Weg machten. Zunächst suchten wir den berühmten Glockenturm, bogen dann in Richtung Festung ab, am Rathaus vorbei in Richtung Innenstadt. Das Cheong Fatt Tze Building war leider nicht zu besichtigen – private Veranstaltung (Hochzeit) in Vorbereitung. Schade.
Die Entschädigung folgte in der Straße um die Ecke – The Purrfect Cat Cafe; als Katzenbesitzer natürlich ein Muss und da wir sowas noch nie probiert haben, war das schon einmal etwas. Worum geht es? Im Wesentlichen kann man im Cafe Kaffee (und ähnliches) trinken – und davor und danach mit Katzen spielen. In einem mittelgroßen Raum tummeln sich 10-12 Katzen, schlafen und raufen, lassen sich streicheln und inspizieren die Besucher als auch ihre Besitztümer – so auch meine Kamera. Herrlich.
Wir schlenderten bei zunehmenden Temperaturen durch die Straßen, immer auf der Suche nach interessanten Tempeln, Moscheen und netten Cafés – am Abend fanden wir noch ein ganz besonderes.
Sehr interessant sind auch die vielen Street Art Installationen. Von aus Metall hergestellten Auszügen aus Comic Strips bis hin zu gemalten Wandszenen oder Kombinationen aus realen Gegenständen und Malerei (z,B. ein Fahrrad an die Wand geschraubt und dort den Fahrradfahrer aufgemalt).
Den Vormittag beendeten wir erst einmal an den Clan Jettys – auf Stegen gebauten Häusern und Märkten; irgendwie war nicht so richtig viel los, weshalb wir erst einmal zum Hotel zurück gingen und den Pool aufsuchten.
Den Nachmittag starteten wir mit Fahrer, zunächst zum Tempel Ke Lok Si. Die weitläufige Tempelanlage besitzt auch einen „Fahrstuhl“ zu einem großen Monument auf der Spitze eines der Hügel, die Georgetown säumen. Die nächste Station war dann der Penang Hill – super Aussicht, aber die Wartezeiten möchte ich zur Hauptsaison nicht miterleben. Das Anstellen zur Kabelbahn war schon extrem nervig und die Fahrt selbst hatte Sardinenbüchsenfeeling.
Letztendlich fuhr uns der Fahrer noch an das Nordwestende der Insel zu den – laut Reiseführer – berühmten Fischerdörfern. Meiner Meinung nach sehr enttäuschend; ein nettes Restaurant haben wir dort in der Ecke nicht gefunden und auch ansonsten war dort eher tote Hose. Also ließen wir uns wieder eine Stunde zurückfahren.
Nach dem Abendessen machten wir uns wieder auf den Weg zu den Cland Jettys – außer dem Artikelbild (s.o.) ist hier aber nichts bei herausgekommen, da die Läden abends anscheinend alle geschlossen sind. Nichts also mit Nachtmärkten und kitschigen Souvenirs. Schade.
Auf dem Rückweg zum Hotel wurden wir etwas von einem Gewitter überrascht – aber kein Problem, kehren wir doch einfach im Edelweiß ein. Einem zünftigen und malaysisch-traditionellen Lokal. Geführt von einem Schweizer, seit gefühlten Ewigkeiten…
12.5.2016: Rückfahrt und -flug nach Malaysia / Die Wilde Jagd
Der nächste Morgen begann so, wie wir uns eigentlich den ganzen vorherigen Tag vorgestellt hatten: Strahlender Sonnenschein, klare Luft, 32°C, alles Super. Nur mussten wir schon um 9.45 die Fähre nehmen, damit wir am Abend den Flug nach Georgetown in Malaysia nehmen konnten. Gute vier bis fünf Stunden Fahrt nach Medan waren anvisiert, dann noch Check-in Zeit, Security und Tüdelü.
Also blieb nur etwas Zeit, um Fotos zu schießen, ordentlich zu Frühstücken und dann auf die Fähre zu warten. Nach einer gut halbstündigen Fahrt waren wir wieder auf der anderen Seeseite.
Der „Vermittler“ von vor zwei Tagen holte uns am Bootssteg ab, regelte die Verladung des Gepäcks in den Wagen und schon ging die Wilde Jagd los. Mit „Wilder Jagd“ meine ich auch wilde Jagd. Obwohl der Fahrer nach einigen Minuten Fahrt sich noch von seiner Frau und den kleinen Kindern verabschiedete, fuhr er wie der Henker. Wir sind durchaus Asienerfahren und wissen schon, warum wir immer gerne nicht selbst fahren (okay, da ist der Grund mehr oder weniger, dass man z.B. in Bali die Verkehrsschilder, sofern vorhanden, nicht lesen kann) – aber die Fahrt war so, wie man sich Asien vorstellt. Wahlweise hatten wir bis dahin noch nicht das richtige Asien erlebt.
Hupe und Gaspedal wurden ausgiebig, vor allem beim Überholen von Zweirädern und Autos, benutzt – um sicherzustellen, dass diese nicht auch gleichzeitig den Lastwagen, etc. zu überholen. Wäre ja auch verwegen anzunehmen, dass der Erste hinter dem langsamen Gefährt auch zuerst überholen darf…
Wir waren also mehr oder weniger permanent am Überholen, eingeleitet durch wildes Gasgeben und Hupen, dann wurde eventuell wieder gebremst, weil der Gegenverkehr das Manöver nicht zuließ (Chicken-out), um dann wieder von vorne. Irgendwie kam es mir vor, als ob die Straße irgendwie in jeder Fahrtrichtung eine Spur mehr hatte, als physikalisch vorhanden war. Quasi die Metaspur im Gegenverkehr. Nicht so gut.
Nach knapp unter dreieinhalb Stunden Fahrt kamen wir dann auch – viel zu früh – am Flughafen an. Glück gehabt. Am Flughafen checkten wir dann erst ein, versuchten noch, etwas Geld loszuwerden und kauften dann Postkarten. Naja. Versuchten es wenigstens. Alle hässlich. Abgerundet wurde die Sache dann noch von meinem ersten „Wendy’s“ Besuch. Damals in den USA hatten wir das nicht hinbekommen.
Nach einigen Stunden – der Flughafen gibt nicht sonderlich viel her, was Shoppingerlebnisse angeht, ging es dann an Bord der AirAsia Maschine. Am Flughafen kann man exemplarisch sehen, wie eine Fehlplanung aussehen kann, wenn die Naturgewalten einem einen Strich durch die Rechnung machen. Es ist jetzt nur so eine Vermutung, aber der Flughafen – so angenehm und nett er auch gemacht ist – ist zu groß. Nach dem Tsunami von 2004 ist der Tourismus vor allem in Indonesien und insbesondere Sumatra stark zurück gegangen, wahlweise ist er nicht so gewachsen, wie man beim Flughafenbau geplant hatte. Das Ergebnis: Leere Terminals, Leerstand bei den Läden und ansonsten wirkt der Flughafen seltsam unterbevölkert. Schade eigentlich, denn das Land kann Tourismus wahrscheinlich besser gebrauchen als weitere Palmölplantagen.
Abfahrt mit der FähreAbends in Georgetown
Nach dem nur 30-minütigen Flug kamen wir gegen neun (Malaysia ist eine Stunde voraus) Uhr in Georgetown an. Von der Stadt bekamen wir mit Ausnahme der gesitteten Fahrweise und den Lichtern der Stadt nicht mehr viel mit. Dafür hatten wir den nächsten Tag komplett geplant. Nach einem kleinen Cocktail ging es dann erst einmal ins Bett.
Dass es am nächsten Tag wahrscheinlich nur mit viel Glück und wenn, dann am Nachmittag etwas mit Schwimmen und Faulenzen werden würde, zeichnete sich nach dem ersten Blick aus dem Zimmer ab: Die Wolken an den Hängen rund um den See hingen tief und es sah nach Regen aus. Egal, erstmal Kaffee…
Nach dem Frühstück hatte sich die Wettersituation nicht merklich gebessert, aber es hilft ja alles nix. Blieb nur noch die Entscheidung zu fällen, ob wir per Fahrrad oder mit dem Roller unterwegs sein wollten. Nach einigem Hin- und Her, schließlich hatten wir das beide noch nicht ausprobiert, entschieden wir uns für die Roller. Da eine der Fitnesstrainerinnen im Studio jedoch mal erzählt hatte, dass sie mit ihrer Schwester Sardinien mit dem Roller unsicher gemacht hatte, konnte das ja wohl nur eine Herausforderung, aber kein wahnwitziges Abenteuer sein. Hey, 24 Jahre Führerschein, da wird man doch so eine Dampfmaschine auf zwei Rädern noch in Schwung bringen können!
Aller Anfang ist schwer (richtiges Bremsen will gelernt sein!) und ungewohnt, aber nach den ersten zwei, drei Kilometern fuhr sich das Teil wie ein Fahrrad, nur etwas schneller. Die Straßenverhältnisse ließen jedoch ein „noch schneller“ auch nicht so richtig zu. Zudem begann es auch leicht an zu regnen und auf nasser Fahrbahn wollten wir den Powerslide auf einem Rad nun wirklich nicht ausprobieren.
Laut Plan wollten wir in den Norden der Insel fahren, um dort einige aufgereihte Königshäuser zu besichtigen. Desweiteren gab es noch die berühmten (!?!) Steinstühle, die bei Gerichtsverhandlungen genutzt wurden und natürlich generell die Landschaft. Da es leider nach kurzer Zeit anfing zu regnen, war das Vergnügen etwas getrübt, jedoch ist Regen bei gut 30°C eine relative Erfrischung, so dass wir fröhlich die Strecke hinter uns brachten.
Der Regen hörte praktischerweise kurz vor unserer Rückkehr nach Tuk Tuk auf, so dass wir den Teil der Fahrt, der am Seeufer entlangführte, doch etwas mehr genießen konnten. Den späten Nachmittag und Abend verbrachten wir im Hotel am Pool mit Lesen und Kamerawartungsarbeiten. „Der Gerät“ – mein Objektiv – zickte und ich war etwas am Herumprobieren, um herauszufinden, ob das Problem von der Kamera oder vom Objektiv verursacht wurde. Irgendwie führte das alles jedoch zu nichts und lediglich das Ergebnis der Tests fand ich beim Bearbeiten in Lightroom – ca. 50 Stück recht unbrauchbares Zeug – wieder.
HotelimpressionenBlick von der Straße auf die Hotelbucht
Am nächsten Tag stand die Rückfahrt nach Medan und der Flug nach Georgetown in Malaysia an. Gegen die Fahrt zum Flughafen sollte sich die Rollertour als Kaffeefahrt im Tiefschlaf herausstellen…
Am nächsten Tag ging es früh zum Lake Toba, unserem letzten Ziel auf Sumatra. Hier wollten wir einfach nur zwei Tage (naja, einen und den Rest vom Anreisetag) in einem netten Hotel verbringen, die Insel erkunden und vielleicht etwas schwimmen.
Früh aufgestanden fanden sich wieder keine Affen auf der Terrasse. Mist aber auch. Aaaaaaber: Unten im Restaurant kam die Affenbande dann über die Bäume und Stromleitungen gewandert, verursachte zum Teil einen Höllenlärm und tobte sich dann über die Häuser des Hotels hoch in Richtung „unseres Zimmers“. Ein paar Fotos habe ich dann doch noch machen können, dieses Mal mit dem rechtzeitig gewechselten Objektiv (70-300mm).
Die gut siebenstündige Fahrt führte erst wieder in Richtung Medan, bog dann aber nach Süden ab, Da wir die Fähre nach Tuk Tuk noch sicher erreichen wollten, wurden nur drei kurze Stopps gemacht: Einmal, um einen Obstmarkt (und China-Nippes) zu besuchen, ein kleines Königshaus-Museum schloss sich an und zum Schluss machten wir noch Halt an einem Wasserfall. Leider sind einige Bilder nichts geworden, da mein anderes Objektiv hier schon das erste Mal rumzickte. Ich habe es aber am Abend dann doch noch in den Griff bekommen.
Im Lake Toba liegt eine große Insel, die am Westufer noch durch eine kleine Landzunge mit der restlichen Landmasse verbunden ist. Man kann auf die Insel auch per Auto anreisen – was dann die westliche Route am See entlang wäre. Die übliche Anreise nach Tuk Tuk, wo unser Hotel lag und auch direkt mit der Fähre angefahren wird, ist aber ebenjene. Außerdem ist Boot fahren romantischer. Vor allem, wenn man sich sieben Stunden im Auto den Hintern platt gesessen hat.
In Parapat mussten wir noch etwa eine Stunde auf die Fähre warten, also buchten wir schon die Fahrt nach Medan (der Flug ging erst am späten Nachmittag, so dass wir Georgetown dann am Abend erreichen würden), was sogar etwas günstiger als das Angebot vom Hotel aus war. Einen Kaffee gab es auch – direkt-brüh-stylisch, natürlich. 😉
Nach der kurzen Fahrt mit der Fähre erreichten wir das Hotel kurz vor Dunkelheit, den Rest des Abends verbrachten wir mit einer kurzen Erkundung der Straße vor dem Hotel (incl. German Bakery – erwähnten wir schon, dass das Hotel Tabo Cottages von einer Deutschen geführt wird?) und aßen im Restaurant. Krönender Abschluss war der Kaiserschmarrn, eine typisch indonesische Spezialität…
9.5.2016: Elefantenreiten – mit Waschen, ohne Schneiden und Föhnen
Der nächste Tag fing besser an, da wir anscheinend das Jetlag erfolgreich bekämpft hatten und nun passend zur Aufwachzeit (und nicht drei Stunden eher, um dann noch rumzudösen) fit waren. Affen gab es leider auch wieder nicht auf der Terrasse.
Nach einem ähnlichen Frühstück wie am Vortag ging es los im Auto über üble Straßen zum Elefanten-Sanctuary. Die Fahrt dauerte gute zwei Stunden, nach denen wir in einem mehr oder weniger „verlassenen“ Dorf ankamen.
Kaffee
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, Hotels nach dem Kaffee, den sie einem Servieren zu „grundbewerten“. Erwähnte ich glaube ich schon einmal… Kaffee ist eine relativ einfach herzustellende Sache, die man mit etwas Mühe entweder gut hinbekommen kann oder mit absoluter Gleichgültigkeit vergeigen kann.
Instant-Nescafé aus 5l-Kannen umgefüllt in kleine Kännchen im 4-Sterne Hotel? Wollt Ihr mich verarschen? Ich habe festgestellt, dass die Hotels, die wirklich professionell – und damit meine ich: Dienst am Kunden – arbeiten, den Service generell im Griff haben. Und das fängt beim Kaffee an.
Beispiel Sardinien – Italien, Land des Kaffeegenusses. Wir waren in einigen Hotels, aber im mit weitem Abstand teuersten Hotel gab es wieder diese Instantplörre. Mit Brocken – ich sage ausdrücklich Brocken, denn der Hilfskellner, der das hergestellt hat, kann den Löfel maximal über die Kanne gehalten haben, sonst löst sich das Zeug beim Rühren echt besser auf. Gegenbeispiel: Die beiden kleinen Hotels haben neben dem restlichen schönen Ambiente, super Aufmachung von Hotel, Restaurant, etc. Und: Super Kaffee. Und die Hotels waren mit 6 Zimmern zum Teil recht klein.
Gegenbeispiel für ein großes Hotel, bei dem es auch klappt: Le Meridien in Kuala Lumpur (wahlweise auch das Anantara direkt am Fluss in Bangkok (war mal ein Marriott oder Meridien?) – Riesenhotels, aber der Kaffee ist top! Der Rest des Services auch. Ich bin kein Spezialist und kann guten Kaffee sicherlich nicht von sehr gutem oder hervorragendem unterscheiden – aber ich kann mieses Gesöff erkennen. Und es ist meiner Meinung nach auch recht einfach, kein mieses Gesöff auszuschenken. Der Kunde bezahlt schließlich dafür. Davon abgesehen, sollten selbst Gratisleistungen OK sein, sonst sollte man sie sich schenken.
Der Kaffee im Hotel Orang Utan war „nur“ direkt in der Tasse aufgebrüht – beim Bodensatz muss man halt wissen, wann man aufhören muss zu trinken 😉 – aber derjenige, der es gemacht hat, wusste was er tat, und hat gute Bohnen genommen. Ich werde das kleine Hotel am Rande des Dschungels auf jeden Fall gut in Erinnerung behalten. Nicht nur wegen des Kaffees…
Nach der Registrierung bei der örtlichen Tourismusbehörde (oder so?) wanderten wir durch das Dorf, um das Dorf herum und dann auf die andere Seite – über eine Hängebrücke.
Durch die Gebäude auf der anderen Seite gingen wir dann in Richtung Fluss, wo wir auf einer Plattform (die bezeichnenderweise Elefantenhöhe hatte) auf die Dickhäuter warteten.
Zunächst kam der „Ranger des Tages“ und kurz danach die beiden Elefanten. Wir nahmen auf dem einen Platz, der Ranger auf dem anderen. Auch hier galt wieder einmal: Das Betreuer/Kundenverhältnis war bei uns super. 3:2 – davon können andere Touristengruppen nur träumen; und wir hatten es nicht so gebucht. Eine größere Gruppe wäre uns auch recht gewesen.
Zunächst ging es gemächlich durch den Fluss, dann steil den Hügel hinauf, was recht schaukelig war und gutes Festhalten voraussetzte. Unsere Elefantendame hatte offensichtlich großen Hunger oder war ein Gourmet, um die guten Blätter im Wald und nicht das frisch geerntete Bambuszeug aus dem Sanctuary essen zu müssen.
Nachdem es den Hügel hinab ging, überquerten wir noch kurz den Fluss und stiegen dann im Dorf wieder ab. Auf die Elefantenwaschaktion mussten wir noch eine halbe Stunde warten; was ausreichend war, um sich umzuziehen und ein Getränk zu sich zu nehmen.
Car-Wash
Zum Elefantenwaschen ging es wieder den kleinen Hügel hinab. Ursprünglich sah es so aus, als ob wie die Babyelefanten nicht aus der Nähe zu Gesicht bekommen würden, was sich zum Glück nicht bewahrheitete. Wir konnten die kleinen Elefanten sogar streicheln und füttern, was aber sicherlich dem glücklichen Umstand geschuldet war, dass wir nur eine sehr kleine Gruppe waren. Vielleicht auch, weil keine Kinder anwesend waren.
Nach der gefühlt viel zu langen Rückfahrt kehrten wir bei anbrechender Dunkelheit zurück und ließen wir den Tag in einem Restaurant und wieder im Hotel ausklingen. Am nächsten Tag sollte es knappe sieben Stunden gen Süden gehen; zum Lake Toba.
Am nächsten Morgen ging es früh los. Obwohl wir versucht hatten, rechtzeitig wach zu sein, um die „gewünschten Gäste“ – sprich: Affen – auf unserer Terrasse zu begrüßen, hatten wir leider nicht das Vergnügen. Unsere Dschungelklamotten hatten wir am Vorabend entsprechend mit Insektenschutzmittel eingesprüht – EingeDEETet, wurde der etablierte Begriff.
Deet (Diethyltoluamid)
In wirklich heftigen Malariagebieten haben wir uns nicht aufgehalten. Da die Grenzen dieser Gebiete sich jedoch verschieben und Mückenstiche in größerer Anzahl nicht gerade angenehm sind, haben wir uns den Luxus der Notwendigkeit, dieses Teufelszeug zu nutzen, hingegeben.
Wenn man sich damit einsprüht, bekommt man schon ein mulmiges Gefühl, vor allem, da wir nicht die europäische Weichei-Variante genommen haben, sondern das Zeug für richtige Killermücken. Also die Alien-Variante. Die gegen die Viecher, die einen aussaugen bis aufs Blut. Oder so… Von Allergien und Ausschlägen ist da die Rede, ans Gesicht kommen lassen sollte man das Zeug ohnehin nicht und am Besten auch nicht auf die Haut (sic!). Aber es wirkt – gegen Mücken auf jeden Fall; gegen Sandflöhe (Sandbugs) überhaupt nicht. Ich persönlich hatte mit Mücken gar keine Probleme, dafür aber an den Strandtagen am Abend mit den Bissen dieser anderen „possierlichen Tierchen“!
Leider ist es auch giftig für Katzen. Nach Ankunft haben wir alle Klamotten komplett durchgewaschen und der Casimir darf sich auch nicht mehr in den Koffer legen. Koffer und Kartons ziehen Katzen magisch an, wie wir alle wissen.
Davon abgesehen ist es wahr, dass Deet als Lösungsmittel Kunstfasern auflöst und/oder angreift. Mein Sport-Funktionshemd hat einige unschöne Veränderungen hinnehmen müssen. Im Wesentlichen sind die Stellen an Halsausschnitt und an den Armen, wo die Haut mit Deet besprüht war, matt und rau geworden.
Teufelszeug.
Auf, auf!
Unten im Hotelrestaurant nahmen wir ein ausreichendes Mahl (Omelette, Toast, Saft und ein erstaunlich guter Kaffee) zu uns, um so gestärkt auf die Wanderung zu machen. Kurz nach der Zeit, die wir eigentlich zum Aufbruch anpeilen wollten (immerhin hatten wir nichts „oben“ vergessen), ging es auch schon los. Adi voran, Amin war auch mit dabei, wobei mir bis etwa zur Hälfte nicht ganz klar war, ob er nun wirklich auch unser zweiter Guide war oder nur aus Spaß ab und an auftauchte. Ab dem Mittagessen war er aber permanent bei uns und auch das Rafting machte er dann hinterher mit.
Über die Hängebrücke ging es auf die andere Flussseite, dann am Ufer entlang wieder in etwa auf Höhe vom Hotel Orang Utan eine „200 steps“ Treppe hinauf. Ich glaube, das war gelogen, aber Adi hat uns zwischenzeitlich gut abgelenkt, indem er uns immer wieder Bäume (z.B. Zimt) und Pflanzen gezeigt hat. Wie geil ist das denn? Zimt einfach mal so in der Gegend rumstehend? Gummibäume und eine sehr giftige „Moon Snake“ haben wir auch gesehen. Das mit der Schlange und der Giftigkeit glaube ich mal nicht so ganz, auch die Geschichte, dass sie so heißt, weil sie immer am selben Ort auf Beute wartet und nach einem Monat dann weiter zieht klingt doch schon etwas seltsam. Das Bild und die Geschichte passt jedenfalls nicht mit dem zusammen, was man im Internet unter dem Begriff finden kann.
Schöne Geschichte trotzdem. Und hübsch war sie auch.
Tiefer in den Wald
Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir dann auch den Eingang zum geschützten Naturschutzgebiet. Von nun an war der Weg nicht mehr ganz so gut zu erkennen (naja, Toursitentrampelpfad) und mal hoch, mal runter ging es weiter. Kleinere Affen und der eine oder andere exotisch aussehende Vogel, wenn auch noch lange keine bunten Papageien, ließen sich sehen. Ebenfalls auch einige andere Wandergruppen.
Im Laufe des Tages trafen wir die eine oder andere Gruppe immer wieder und man grüßte sich freundlich – zunehmend erleichtert, dass anscheinend die anderen genauso verschwitzt und erschöpft wie man selbst waren. Man glaubt es nicht, aber irgendwie hilft es weiter, wenn man nicht allein leidet… Okay, ich übertreibe etwas, aber als Europäer ist man es nicht gewohnt, bei 95% Luftfeuchtigkeit und 30°C durch einen Dschungel bergauf- und bergab zu wandern. Schon gar nicht als Schreibtischtäter, die wir nun einmal sind. Und mein Fitness-Studio bereitet mich auf sowas auch nur minimal vor.
Orang Utans!
Der Ausguck sah sie zuerst! Alle Mann an die Kanonen! Die ersten Waldmenschen sahen wir dann auch hauptsächlich dadurch, dass vor einem Ast eine Menschenmasse mit gezückten Kameras stand. Ach, an dem Ast hing dann auch ein Orang Utan – nur war er zunächst von der Wand aus Menschenrücken verdeckt gewesen.
Ich lasse die Bilder mal ein wenig für sich sprechen – es ist schon ein schönes Erlebnis, weil man diese Tiere nicht jederzeit in Europa so sehen kann.
Laut Adi sind die Orang Utans, die wir gesehen haben allesamt „halbwild“, also Orang Utans, die mal in Gefangenschaft oder in den Sanctuaries gelebt haben, bevor diese aufgelöst wurden. Richtig „wilde“ Orang Utans sieht man auf den 5-10 Tagestrips, dann wären auch Waldelefanten und sogar Tiger drin. Wilde Orang Utans würden auch kein Essen direkt von Menschen annehmen und auch nicht näher als 15 Meter an Menschen herankommen. Die Orang Utans, die wir gesehen haben gingen ja sogar so weit, die Hand auszustrecken, um die Bananen förmlich einzufordern. Besser als im Zoo war es auf jeden Fall, weil man weiß, dass die Tiere sich in einem annehmbar großen Gebiet frei bewegen können.
Gegen Mittag machten wir einen Abstecher auf einen sehr steilen und glitschigen Pfad – und kamen an einem kleinen Bächlein an, wo wir eine kleine Pause einlegten, um ausgiebig zu trinken und auch gelbe Wassermelone (nicht Honigmelone), Mandarinen (grün, nicht orange) und Passion Fruit/Maracuja zu essen. In der Umgebung schmecken diese Früchte schon überaus lecker…
Den Weg nach unten mussten wir – natürlich – auch wieder hoch. So ging es noch einige Zeit weiter, bis wir dann richtig Mittag aßen. Leider trafen wir zwischenzeitlich keine weiteren Orang Utans, aber zwei Orte von vier regelmäßig frequentierten Plätzen ist schon eine gute Ausbeute, finde ich.
Wir verspeisten nun Nasi Goreng, Hähnchen und den Rest des Obsts. Auf Nachfrage bekamen wir auch „spicy“, also die Soße, die dem europäischen Geschmack, von dem der Einheimischen unterscheidet. Mein Zu-scharf-Indikator (Schluckauf) sprang nicht an, aber gut gewürzt war das Essen mit dem Zusatz schon. Und ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass wir dieselbe Menge wie Adi und Amin bekommen haben…
Gestärkt ging es nun weiter, mehr oder weniger abwärts in Richtung Fluss. Da die Kräfte allmählich doch nachließen und der Weg nicht mehr so eindeutig und leicht geschwungen hoch und runter ging, sondern mehr oder weniger steil, feucht, steinig und rutschig, gab es die eine oder andere Unsicherheit, das eine oder andere Straucheln und ab und an mussten wir uns auch auf den Hosenboden setzen und aus sicherem Sitz mit dem Fuß den nächsten sicheren Trittstieg finden. Am Anfang der Wanderung wären wir hier sicherlich lockerer einfach kurz und bündig runter gestiegen, vielleicht sogar mit einem kleinen Hops gesprungen.
Unten am Fluss…
Letztlich kamen wir am Flussufer an, stiegen noch über einige vom Fluss mitgespülte Steine um die nächste Flusskehre und trafen dort auf unseren Transport: Zusammengebundene aufgepumpte Schläuche aus Lastwagen. Noch kurz in den Fluss gesprungen, etwas abgekühlt und schon ging’s los auf dem Fluss. Die erfrischende, jedoch nicht sonderlich kühle Fahrt dauerte ca. 20 Minuten und zwischendurch überholte man die eine oder andere Gruppe – und spritzte sich dabei ordentlich nass.
Den Abend aßen wir in einem Restaurant direkt am Fluss; danach ließen wir den Abend im Hotel bei Cocktail und Bier ausklingen. Gesungen und Gitarre gespielt wurde auch – die Geschichte, dass Amin es bei „Indonesien sucht den Superstar“ in den einen oder anderen Recall geschafft hat, buche ich mal in der selben Kategorie wie die Legende der Moon Snake ab…