Der Weg zu den Victoriafällen führte uns durch den Caprivi Gürtel – da die Strecke knapp 1000 Kilometer lang ist, war auf dem Weg nicht viel Zeit noch viel Spezielles zu sehen, so dass ich mit ein paar Fotos die drei Tage zusammenfasse…
Nach dem sehr angenehmen Aufenthalt im „Teaterhuis“ machten wir uns morgens direkt daran, den Reifen wechseln zu lassen. Um es kurz zu machen: Nach ein paar Anrufen fuhren wir zum Vertragsreifenwechsler der Autovermietung und gaben den Wagen dort ab. Etwa eine Stunde sollte es dauern, also gingen wir etwas in die Stadt, um uns umzusehen und einige Souvenirs zu kaufen.
Mit dem nagelneuen Reifen ging es dann weiter nach Rundu, direkt am Cubangofluss (später/auch Okavango), der gleichzeitig auch die Grenze zwischen Namibia und Angola ist. Bemerkenswert war die wirklich schön und interessant gestaltete Lodge, die ein wirklich gutes Restaurant mit lokalen Speisen besaß – hervorragender Fisch! Am nächsten Tag frühstückten wir direkt am Fluss auf einer kleinen Anhöhe.
Caprivigürtel
Weiter ging es die lange und wirklich ereignislose Strecke nach Katima Mulilo. Auch hier kamen wir in einer Lodge direkt am Fluss unter – der Caprivi Houseboat Safari Lodge. Die Hütte direkt am Fluss gab einem wirklich das Gefühl, direkt in der Natur zu sein. Das Moskitonetz war insofern wirklich notwendig, denn zur Regenzeit würden die Moskitos direkt in den Raum fliegen. Dusche und Toilette waren ohnehin Open-Air, bzw. frei und überdacht.
Am darauffolgenden Tag ging es weiter nach Kasane in Botswana. Von hier aus waren sowohl eine Safari in den Chobe Nationalpark und eine Zweitagestour zu den Victoriafällen geplant. Für die Tour wollten wir den Wagen vor Ort stehen lassen und mit einem Fahrer nach Simbabwe fahren, was die Grenzformalitäten vereinfachen würde.
Nach einer recht kühlen (Popo-kühlen) Nacht standen wir gegen kurz nach fünf Uhr auf. Es dämmerte schon und bis zum Frühstück war es schon ausreichend hell für das Open-Air-Buffet. Anderssons‘ Camp bestand auch meinen Kaffee-Test, so dass wir eingepackt in mehrere Hemden, Fleecejacke und Jacke samt langer Hose in den Wagen stiegen. Bei knapp 10 Grad kam mir kurz der Gedanke nach Skiunterwäsche.
Zum Glück gab es aber gefütterte Ponchos und Decken. So weit so kalt. Da die Ausfahrt direkt vor dem Südtor liegt und wir uns recht früh wähnten, hofften wir auf eine schnelle Einfahrt in den Park. Weit gefehlt, denn heute war anscheinend der Praktikant bei der Passkontrolle am Start, so dass sich um diese Zeit schon eine recht lange Autoschlange gebildet hatte. Da in Namibia alles mit rechten Dingen läuft, stellten wir uns hinten an und der Fahrer nutzte die Gelegenheit, uns einiges über seinen Job und sein Leben zu erzählen, was wirklich interessant war. Die Weiten des Landes und die fehlende Infrastruktur schienen Schulbesuch und diverse andere für uns alltägliche Dinge etwas zu verkomplizieren…
Nach einer Stunde waren wir wirklich zum Tor vorgerückt und nach der Passkontrolle (je nach Temperament nennen wir es mal langsam oder gründlich) fuhren wir in den Park. Es war wirklich saukalt durch den Fahrtwind, aber da wir durch die Stunde Verspätung nun etwas mehr Sonneneinstrahlung genießen konnten, war es wahrscheinlich erträglicher.
Die Fahrt lief im Wesentlichen so ab, dass der Fahrer mit seiner Ortskenntnis die besten Plätze in dem Teil des Parks abfuhr. Das klappte schon recht gut bei Zebras, Impalas, Gnus, Giraffen und Zebras. Übrigens sahen wir auch einige Zebras.
Weniger erfolgreich zu Anfang bei Elefanten und Löwen. Hierfür gab es aber das Funkgerät und so begab es sich, dass wir kurz nachdem wir das Camp Okaukuejo Richtung Osten verlassen hatten, ein Elefant am dortigen Wasserloch gemeldet wurde – also fuhren wir spontan wieder zurück.
Den Rest des Vormittags durchstreiften wir mit dem Wagen die Gegend, sahen diverse Herden, die an den größeren Wasserlöchern alle in trauter Einheit tranken und suchten nach Löwen und Elefanten. Jedoch wenig erfolgreich. Erst als wir am Ende der Tour einen Umweg über eine Nebenstraße nahmen bemerkten wir noch eine größere Elefantenherde in den Büschen, was schon sehr beeindruckend war.
Am frühen Nachmittag kehrten wir zurück ins Camp. Eigentlich wollten wir später noch im Privatreservat eine Tour machen. Da ich mich jedoch nicht wirklich fit fühlte, fuhr nur meine Freundin mit – ich konnte mich ausruhen und eine andere Familie war froh, dass alle mitfahren konnten, denn es fehlte ein Platz, der nun frei war.
Am Ende noch ein paar Impressionen von der Fahrt, die ich leider nicht mitmachen konnte. So nah wie dort kam ich Löwen im ganzen Urlaub nicht. Mir wurde jedoch erzählt, dass die Rückkehr der Tour durch einen Reifen verursacht wurde, der genau in ein Loch im Boden passte. Die Löwen waren anscheinend nicht bereit, beim Herausfahren zu helfen…
Am nächsten Morgen brachen wir zeitig auf, denn obwohl es zum Etosha Nationalpark nicht ganz so weit war (300km), sollte der kleine Umweg nach Twyfelfontein einen Umweg von gut 200km bedeuten.
Karte: Google
Zweifelhafte Quelle
Die „zweifelhaften Quellen“ von Twyfelfontein – so benannt, da sie zum Zeitpunkt der Besiedlung 1947 mehr als unzuverlässig Wasser führten – sind ansich nicht das Interessante, jedoch finden sich überaus sehenswerte Felszeichnungen in der Nähe und sind auch Teil des Unesco Welterbes.
Da wir schon in der Nähe waren, fuhren wir die knapp zwanzig Minuiten zu den Orgenpfeifen, einer kleinen Schlucht mit einer Basaltsteingruppe von hunderten Steinsäulen. Wirklich beeindruckend. Einige hundert Meter weiter findet sich noch der Verbrannte Berg – interessant, aber wenn man schonmal im Death Valley nach Badwater gefahren ist, hat schon ähnlich gefärbte Steine gesehen.
Andersson’s Camp
Nach einigen Stunden weiterer Fahrt kamen wir beim Andersson’s Camp an. Die Tatsache, dass wir hier unterkamen war reiner Zufall – der Reiseveranstalter (und es war das einzige Camp, dass wir nicht direkt gebucht hatten) teilte uns nur einige Wochen vor der Reise mit, dass das ursprüngliche Camp einige Kilometer weiter südlich nicht mehr zur Verfügung stehe… Nach einigem sehr nervigen Kommunikationen kam letztendlich zum selben Preis das Andersson’s Camp heraus – hier sind die Touren jedoch teurer.
Die Anlage ist sehr schön gelegen: Direkt südlich des Südtors des Etosha Nationalparks gelegen, sind es nur wenige Fahrtminuten entfernt in einen privaten Reservat. Besonderheit ist ein eigenes Wasserloch mit einem nahe gelegenen Beobachtungsbunker und einer schönen Terrasse für die überirdische Beobachtung. Unnötig zu erwähnen, dass das Wasserloch wirklich oft frequentiert wurde. Ich weise vorsichtig auf die Bilder im nächsten Tagesbericht hin…
Die „Hotelzimmer“ sind Zelte mit Terrasse, die auf einer ca. 1,5m hohen Plattform gebaut sind. Eigenes Bad und rustikale Dusche inbegriffen. Dr. Livingston-Style quasi.
Safe, Moskitonetz und Insektenschutzmittel waren ebenso vorhanden wie das Emergency Airhorn. Zu benutzen, wenn eine Gefahr droht, um das Personal anzulocken 🙂 – was GENAU nun eine Gefahr ist, wurde auf der Beschreibung nicht genau beschrieben. Na schönen Dank auch…
Nach dem hervorragenden Abendessen am Wasserloch, bekleidet mit langen Hosen, Fleecepullover und Jacke gingen wir früh ins Bett – denn am morgigen Tag sollte es früh los gehen auf Safari durch den Park.
Auf die Dünen und vor allem das Deadvlei mit den versteinerten Bäumen war ich besonders gespannt. Wenn man mich vorher gefragt hätte, wäre das eines der „Must-Haves“ gewesen. Ich kann an dieser Stelle schon sagen, dass alle (hochgesteckten) Erwartungen erfüllt, ja sogar übertroffen wurden.
Aufbruch in der Nacht
Vor Sonnenaufgang aufgestanden, fuhren wir zur Rezeption, um unser Lunchpaket abzuholen und eine kleine Stärkung (Müsli und Kaffee) zu uns zu nehmen. Kurz vor Sonnenaufgang fuhren wir dann auch in Richtung Sesriem. Die Straße machte ziemlich zu schaffen, denn sie war in einem erbärmlichen Zustand; der „Motorgrader“ (Caterpillar hat da eine nette Auswahl im Portfolio), der uns entgegen kam, schob zwar die größten Schlaglöcher und Unebenheiten zusammen, auf dem Rückweg bemerkten wir von der verrichteten Arbeit jedoch kaum etwas.
Nach einigen Kilometern muss man rechts in Richtung Nationalpark abbiegen. Die Qualität der Straße wurde noch einmal ein gutes Stück schlechter und oft mussten wir wirklich größeren Schlaglöchern ausweichen. Der von uns rechte Teil der Straße war in merklich besserem Zustand, dort zu fahren war jedoch nicht wirklich möglich: Dies lag jedoch nicht am Gegenverkehr (wer will um die Zeit schon vom Park weg fahren, wenn er nicht dort übernachtet hat). Nein, wir wurden des Öfteren von größeren Geländewagen in halsbrecherischem Tempo überholt. Der eine oder andere Stein landete auf der Motorhaube – zum Glück ist der Windschutzscheibe nichts passiert.
Auf zu den Dünen
Vor dem Park gab es dann noch den obligatorischen Boxenstopp in Sesriem (’nuff said) und die Bezahlung der Parkgebühr. Danach ging es dann weiter – zum Glück auf einer sehr guten Asphaltstrecke, so dass die ersten 45km der weiteren Reise sehr bequem waren. Dort angekommen machten wir uns daran, die bekannte „Düne 45“, ja – der Name kommt vom entsprechenden Kilometer der Parkroute.
Im letzten Sommer waren wir in Arcachon auf der Dune de Pilat – auch eine sehr hohe Düne. Hier war die Besteigung meiner Meinung nach nicht so anstrengend, weil sich der Sand beim Auftreten schneller verfestigte und somit besseren Halt gab. Hier, an der Düne 45 war die beste Idee, in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten, damit man nicht bei jedem Schritt wie im Pudding tritt.
Trotz der noch kühlen Temperaturen waren wir gut durchgeschwitzt, und das, obwohl wir nur eine knappe halbe Stunde für den Aufstieg benötigten. Inzwischen war es kurz nach neun Uhr – von viel Publikum konnte jedoch keine Rede sein; für gut zehn Minuten, die wir dort saßen, waren wir alleine. Da wir noch zum Dead Vlei wollten, machten wir uns dann langsam wieder auf den Rückweg. Hier nahmen wir den seitlichen Weg hinab und umrundeten die Düne dann unten in Richtung Parkplatz. Nach einem kurzen Frühstück ging es dann weiter.
Dead Vlei
Zum Dead Vlei – ebenso wie zu den Dünen Big Daddy und Big Mama – ging es nur über eine weniger gut ausgebaute Straße. Eher gesagt war hier Tiefsandfahren angesagt, was ich mir mit dem kleinen Renault Duster dann doch nicht antun wollte. Stattdessen nahmen wir den Shuttle-Service im Jeep. Keine schlechte Entscheidung, denn schon auf dem Hinweg sahen wir einen der anderen Shuttle-Jeeps, bei dem der Fahrer wohl etwas unvorsichtig war und gerade auch mit seinem festgefahrenen Wagen zu kämpfen hatte.
In der Nähe der Dead Vlei wurden wir mit einer Richtungsangabe losgeschickt. Okay, immer den anderen Touristen nach. Hier war es schon etwas voller, das konnte ja heiter werden.
Die Dead Vlei zu beschreiben ist eigentlich unmöglich. Laut Reiseführer ist es eine Salzpfanne, in der abgestorbene Bäume umringt von großen rotbraunen Dünen (u.a. direkt auch Big Daddy) stehen. Ein ehemaliger Flusslauf halt. Dort zu sein ist schon etwas sehr Besonderes, denn so eine Gegend bekommt man sicher auf der ganzen Welt so kein zweites Mal zu sehen. Fotos können eine grobe Ahnung vermitteln, aber auf keinen Fall das Gefühl einfangen, dort zu sein. So muss jeder selbst entscheiden; für mich war dort sicher einer der Höhepunkte meines Reiselebens. Ebenso wie beim Antelope Canyon war hier die Vorfreude sehr groß, und sie wurde auch hier nicht enttäuscht, ja sogar übertroffen.
Obwohl viele Touristen unterwegs waren und die Temperaturen schon über 30°C stiegen, war es recht angenehm hier und vor allem: Es war gar kein Problem, gute Bilder zu schießen. Ich war echt davon ausgegangen, dass die wirklich coolen Bilder nur von professionellen Filmcrews mit abgesperrtem Gebiet zu machen sind. Mit etwas Geduld (und das bedeutet nicht mehrere Minuten Wartezeit, bis das Motiv frei wird) kommt man schnell zu seinem Bild. Sehr erfreulich.
Solitaire Desert Farm
Kurz nach Mittag machten wir uns dann auch auf den Weg zurück nach Solitaire. Den Sesriem Canyon erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Im Vergleich zum bis dahin Gesehenen ist er leider meiner Meinung nach nicht lohnenswert.
Im Soft Adventure Camp holten wir noch kurz unser Gepäck und fuhren dann über den Umweg Solitaire Downtown zur nahe gelegenen Solitaire Desert Farm Hotel. Naja, Hotel, Tankstelle und McGregor’s Bakery sind alles, was Downtown ausmacht. Von den Erdmännchen abgesehen. Der Apfelstrudel in der Bäckerei kann sich mit ziemlicher Sicherheit wirklich als bester Apfelstrudel/Apfelkuchen südlich des Äquators rühmen. Da haben wir in Deutschland und Österreich schon schlechteres bekommen 🙂
Die Desert Farm ist sehr hübsch gelegen und sichtlich mit Können und Liebe gestaltet. Hier hätten wir es noch die eine oder andere Nacht aushalten können. Und ja, der Pool war zu kalt, um ihn kurz vor Sonnenuntergang zu nutzen…
Zugegeben, ganz so episch wie in Karl Mays Beschreibungen sollte es dann doch nicht zugehen, aber frisch in Afrika angekommen stellte sich schon eine gewisse Euphorie ein. Gleich zu Anfang der Reise sollte es nach Solitaire und damit an den Rand der Namib Wüste gehen. Neben den Tieren – und da soll es in Afrika ja noch einige andere Länder geben, die so etwas haben – sind die Bilder der Namib Wüste mit ihrem rötlichen Sand wohl jedem bekannt.
Auto-matisch?
Nach einem guten Frühstück im Hotel Pension Steiner – besonders erwähnenswert sei hier das selbstgebackene(?) Vollkornbrot, das erstaunlich lange satt machte – machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu Europcar.
Nach vielleicht fünfzehn Minuten Fußweg (von denen wir sicher fünf Minuten damit verbrachten eine recht befahrene Kreuzung mit irgendwie falsch beschalteten Fußgängerampeln zu überqueren) erreichten wir das Büro von Europcar. Nach dem etwas langwierigeren Papierkram ging es an die Übernahme des Wagens. Und hier fing ein kleiner Teil des Spaßes an – und wieder einmal hatte FTI seine Finger im Spiel. Den anderen Punkt spreche in bei Gelegenheit im Blog an.
Zunächst einmal war der Wagen in Südafrika zugelassen, eine Tatsache, die später noch zu einiger kostenträchtiger Bedeutung führen sollte; direkter Einfluss war zunächst einmal, dass das eingebaute Navigationssystem natürlich eine Karte von Südafrika installiert hatte. Und von so ziemlich allen Ländern, in die wir NICHT reisen wollten. Aus dem Voucher und der Bestätigung von FTI ging natürlich ebenfalls nicht hervor, dass wir ein Navigationssystem gebucht hatten. Aus Kulanz gab man uns ein mobiles TomTom Gerät, das sich jedoch nach sehr kurzer Zeit als unbrauchbar erwies. Fast keins der eingegebenen Ziele war dem Gerät bekannt, zudem war der Akku hin, so dass wir es permanent per Kabel laden mussten. Ab dem zweiten Tag fuhren wir dann mit meinem iPhone, auf dem ich das dort installierte TomTom Go in weiser Voraussicht mit einer Afrika-Karte versehen hatte. Zusätzlich hatte ich noch „here we go“ mit Namibia-Offlinekarte installiert; damit kamen wir sehr gut voran.
Weiter ging’s mit den Unannehmlichkeiten: Der Wagen hatte kein Automatikgetriebe, wie bestellt – und bezahlt. Die ganz harten Kerle und Autoenthusiasten mögen jetzt einwenden, dass echte Männer auf jeden Fall Schaltgetriebe fahren, weil… Ja weil – WAS? Der gemietete Renault Duster ist kein richtiger Geländewagen und eignet sich von Grund auf nicht für das, wofür sich Männer mit kleinem Ego große Autos kaufen – und da kann man ja wohl ruhig auf Bequemlichkeit gehen. Außerdem bin ich kein Autoenthusiast. Und es war auch nicht geplant, den Wagen so an seine Grenzen zu bringen, dass man an irgendeiner Stelle mit Schaltgetriebe weiter und sicherer gefahren wäre als mit Automatik. Einen Abenteuerurlaub macht man mit anderem Gerät.
Da kein anderer Wagen verfügbar war, nahmen wir halt den. Ein Upgrade (?!?) auf einen anderen Wagen wäre schön gewesen, denn so haben wir mehr bezahlt, als notwendig. Das nächste mal filme ich den Buchungsvorgang, damit wir wenigstens sicher das Geld für nicht erbrachte Leistung wieder bekommen.
On the Road…
Nachdem wir noch etwas Lebensmittel und Wasser an der nächsten Tankstelle gebunkert hatten, holten wir unser Gepäck und fuhren los gen Südwesten.
Genauer gesagt fuhren wir erst ziemlich genau südlich in Richtung Rehoboth, um dann in die Berge nach Westen abzubiegen. Die Straße ging nach ca. 70km dann auch in Schotterpiste von noch relativ guter Qualität über; spätestens in den Hügeln im letzten Drittel der knapp 300km langen Strecke war dann aber zumindest für den ersten Tag Schluss mit Lustig. Mir schwante schon, dass der nächste Tag bis zum Nationalpark noch echt anstrengend werden würde.
Am späten Nachmittag kamen wir dann an unserem Ziel, dem Soft Adventure Camp – ca. 20km südlich von Solitaire – an. Die Örtlichkeit besteht aus zwei ca. 2km voneinander entfernten Ansammlungen von Unterkünften, wobei das Soft Adventure Camp aus großen zeltartigen Räumen besteht. Das Bad ist gemauert und schließt an das „Zelt“ an; dort ist man dann sozusagen „Natur lite“, da mit Moskitonetz verkleidete Freiräume zwischen Mauer und Decke frische Luft herein lassen. Im Winter bedeutet das natürlich, dass es dort dann auch recht kühl sein kann, wenn man Nachts mal raus muss.
Die anderen Zimmer im „Haupthaus“, also dort, wo die Rezeption und auch das Restaurant ist, ähneln mehr einem Motel und weniger dem Safarizeltartigen Soft Adventure Camp. Hier gab es am Abend ein sehr nettes BBQ und am nächsten Morgen konnten wir uns hier unser Essenspaket holen, denn nach Sesriem beträgt die Fahrtzeit gut zwei Stunden und im Park (incl. Anmeldung) verbringt man auch einige Zeit, bis man an den markanten Stellen ist.
Die Umgebung zu beschreiben fällt schwer, die Bilder helfen vielleicht ein wenig – eigentlich muss man da gewesen sein. Am späten Nachmittag war es recht warm, keinesfalls unerträglich heiß, die Sonne schien an einem wolkenlosen Himmel und um einen herum war einfach nur wunderschöne Wüstenlandschaft; und still war es…
Am späten Nachmittag des 2. August brachen wir zum Hamburger Flughafen auf, nachdem wir unseren beiden Stubenti… LÖWEN Tschüß gesagt hatten. Drei Wochen würden sie ohne uns auskommen müssen – zum Glück haben wir aber sehr gute Freunde als Katzensitter, ebenso wie die Schwester meiner Freundin, die auch ab und an vorbei schauen wollte, um Streicheleinheiten zu verteilen (immer wieder praktisch, wenn die Arbeit in Mittagspausen-Laufdistanz liegt)…
Zubringer
Nach Anreise mit der S-Bahn am Hamburger Helmut-Schmidt Flughafen und einem Abstecher in die Apotheke (unsere Nobite-Bestellung hatte es nicht mehr rechtzeitig zu uns geschafft) ging es durch die Sicherheitskontrolle zum Gate für die Zubringer nach Köln. Eurowings bietet seit einiger Zeit einen günstigen Nachtflug direkt nach Windhoek an. Im Smart-Tarif ist sogar das Gepäck und Verpflegung, also ein warmes Abendessen und ein Snack als Frühstück nach dem gut 10-stündigen Flug, inbegriffen. Der Basic-Tarif macht meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn, wer fliegt schon so weite Strecken nur mit Handgepäck und ohne Verpflegung? Decken und Kopfkissen muss man sich aber auch im Smart-Tarif kaufen. Naja…
Auf das Inflight-Entertainment – natürlich für Geld dazubuchbar – haben wir mal verzichtet, wir wollten schließlich schlafen.
Geht’s weiter?
Wie erwartet war der Flug nach Köln mit weniger als einer Stunde sehr ereignislos. Dafür kam erst einmal Spannung auf, als wir zum Gate wollten: Es gab eine sehr lange Schlange vor der Passkontrolle und nichts bewegte sich. Das lag, wie wir messerscharf folgerten, am fehlenden Personal des Zolls. Nach gut zwanzig Minuten ging es dann aber los, nachdem ein paar Zöllner an uns vorbei schlenderten und sich noch etwas belustigt etwas wie „nanu, noch keiner da?“ von sich gaben. In der Zwischenzeit hatten wir uns die diversen (drei) verschiedenen Werbeclips einprägen können, die auf den riesigen Displays oberhalb der Passkontrolle liefen. Ich kann den Strombergtypen immer noch sehen, ich kann nur nicht sagen, wofür er Werbung gemacht hat. Ich fand das Wasser nicht zu türkis.
Die Abfertigung ging dann erstaunlich schnell vonstatten und nach kurzer Wartezeit begann dann auch das Boarding. Der Flug mit der Airbus A330 ansich war nicht der Rede wert. Da wir Plätze am Notausgang hatten, war Beinfreiheit kein Problem, lediglich wurde ich beim Essen, bei den Getränken und morgens beim Kaffee vergessen. Zuerst waren die Nudeln (Chickenornoodles?!?) aus – „Hole ich gleich!“ und der Steward verschwand die 20m zur hinteren Galley. Und vergaß dabei anscheinend, was er wollte. Bei den Getränken dann wieder dasselbe Spiel: Apfelsaft – „Hole ich gleich!“. Wäre mir mit Tomatensaft wahrscheinlich nicht passiert, was trinke ich auch so elitäres Zeug… Und morgens mit dem Kaffee wieder. Wahrscheinlich hat er mir da mit der nicht gelieferten Plörre sogar einen Gefallen getan. Kaffee im Flugzeug geht ja meistens gar nicht.
Ankunft, erste Geschäfte und Transfer
Die Einreise nach der Landung dauerte auch etwas länger, dafür gab es auch einen schönen Stempel in den Reisepass. Endlich Afrika!
Hinter der Zollschranke wartete auch schon unser Fahrer in die Innenstadt auf uns. Den Hinweisen aus diversen Internetforen folgend hatten wir uns entschlossen, den Wagen für die Fahrt erst am nächsten Tag abzuholen. Übermüdet in den wuseligen Linksverkehr zu gelangen sollte keine gute Idee sein. Wir hätten den Wagen sowieso nicht genutzt, da wir die Stadt besichtigen wollten. Noch kurz Geld vom Geldautomaten besorgen und los gings.
Die gut 50km vom Flughafen zu unserer Unterkunft „Hotel Pension Steiner“ dauerte eine knappe Dreiviertelstunde. Von Verkehr konnte auf der Schnellstraße keine Rede sein, in Windhoek selbst wurde es etwas voller, von chaotischen Zuständen war das Erlebte nun aber noch richtig weit entfernt.
Hotel mit Wachmann
Im Hotel angekommen – wir hatten es u.a. wegen der guten Bewertungen und der fußläufigen Nähe zum Autoverleih ausgewählt – mussten wir erst noch auf die Bereitstellung des Zimmers warten. Am Pool saßen wir also mehr oder weniger windgeschützt in der Sonne, so richtig Ferienstimmung kam aber noch nicht auf; es war noch ziemlich frisch. So hatte ich mir das trotz der vielen gelesenen Berichte dann doch nicht vorgestellt. Auch das Zimmer war recht kühl, es gab aber genug Decken und außerdem wollten wir ja sowieso nur dort übernachten.
Bevor wir zu Fuß in die Stadt aufbrachen, erkundigten wir uns, ob das auch sicher sei. Tagsüber – kein Problem. Nachts sollten wir lieber das Taxi nehmen. Aha. Was natürlich auch das automatische Tor und den Wachmann erklärte…
Vor dem Spaziergang buchten wir noch Taxi und Restaurant – laut Internet und Reiseführer sollte das NICE – ein Ausbildungsrestaurant- sehr gut sein.
Downtown
Windhoek als Stadt hat nicht ganz so viel zu bieten. Das war uns vorher bewusst, weshalb wir auch nicht enttäuscht waren. Es gibt einige schöne Häuser zu sehen, einige moderne Gebäude sieht man auch, aber touristisches Flair ist nicht zu spüren. Überhaupt scheint Gemütlichkeit nicht so groß geschrieben zu werden, Sitzgelegenheiten finden sich in der Innenstadt eben so wenig wie es Kaffees oder gar eine größere Auswahl an Restaurants gibt. Letztendlich schafften wir es aber doch, ein nettes Kaffee aufzutun; und wann bekommt man schonmal guten Filterkaffee? Ich war entzückt!
Yupp. Frühstück – um halb vier…
Abendessen im NICE
Zum bestellten Zeitpunkt kam kein Taxi, also kümmerte sich der Wachmann darum. Die Fahrt zum Restaurant dauerte gefühlt fünf Minuten; die Strecke über zwei Blocks hätten wir sicher auch zu Fuß bewältigen können und wahrscheinlich wäre es auch nicht sonderlich gefährlich gewesen. Rückblickend haben wir uns in den besuchten Ländern Afrikas kein einziges Mal unwohl gefühlt.
Wie zu erwarten war, hatte es die Restaurantbuchung ebenso wie die Taxibestellung nicht vom Wunsch in die Realität geschafft, wir bekamen aber dennoch einen Platz. Ein weiteres Pärchen musste vorerst noch auf einen freiwerdenden Tisch warten.
Das Restaurant ist sicher ein Ausbildungsrestaurant, was man an der zeitweisen Unsicherheit der Kellner bemerkte, die sich ab und an entschuldigten. Das Ambiente und vor allem die Qualität des Essens machen das aber mehr als wett; von allen Abendessen im Laufe er Reise war dies hier definitiv das Highlight. Mehr als unerwartet, aber definitiv eine Empfehlung. Da können sich diverse Restaurants in Deutschland mehr als eine Scheibe abschneiden.
Im August 2017 sollte sie endlich losgehen – unsere erste Afrikareise. Naja, die erste richtige Afrikareise, denn in Tunesien und Marokko waren wir ja schon. Da sich aber anscheinend in diesem Punkt alle einig sind, geht es bei Afrika nicht um das betreten des Kontinents, sondern darum, „dort“ gewesen zu sein. Und nicht im erweiterten Teil Europas, wie man anscheinend heute immer noch die nördlichen Staaten betrachtet.
Seltsam, wie imperial die Ansichten hier noch – meiner Meinung nach unrichtigerweise – sind…
Was ist „dort“?
Wo Löwen, Elefanten, Nashörner und Leoparden sind – natürlich! Safari-Style also! Natürlich friedlich, ohne Gewehr, nur mit Kamera und iPhone bewaffnet, um schöne Bilder zu machen.
Die eigentliche Planung begann schon letztes Jahr, wobei wir den Plan aufgrund von beruflichen Veränderungen nicht umsetzen konnten und stattdessen eine längere Tour durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich machten; das Auto musste ja schließlich irgendwie nach Toulouse gelangen…
Dieses Jahr begann vor allem meine Freundin – die an Reiseplanung neben großem Talent auch noch Spaß hat – schon im März mit den ersten Anfragen für Lodges. Camping war seit eines etwas ins Wasser gefallenen Kanu-Abenteuers auf der Dordogne nicht unsere bevorzugte Präferenz. Da wir in den afrikanischen Winter/Trockenzeit aufbrechen wollten, um bessere Tierbeobachtungschancen zu haben (wenig Wasser, also sind die Tiere an den Wasserlöchen, so die Erfahrung), war uns durchaus bewusst, dass in der Nacht die Temperaturen empfindlich einstellig werden konnten. Am besten bucht man noch eher, denn an einigen Stellen mussten wir Kompromisse eingehen.
Die Route
Im Folgenden stelle ich kurz die Tage der Reise vor, die uns durch die Länder Namibia, Botswana und Simbabwe führen sollte. Die Lodges/Hotels/Unterkünfte (wie gesagt – mit Camping sind wir vorerst eigentlich durch) haben wir alle vorweg gebucht.
02.08. Fug von Hamburg nach Windhoek (über Köln, Nachtflug) 03.08. Ankunft in Windhoek 04.08. Windhoek – Solitaire 05.08. Solitaire (Tagestour Sossusvlei, Deadvlei, Düne 45) 06.08. Solitaire – Swakopmund 07.08. Swakopmund – Uis (mit Umweg über Cape Cross) 08.08. Uis – Etosha Nationalpark 09.08. Etosha Nationalpark (Tagestour in den Park) 10.08. Etosha Nationalpark – Tsumeb (Selbsfahrt durch den Park) 11.08. Tsumeb – Rundu 12.08. Rundu – Katima Mulilo 13.08. Katima Mulilo – Kasane 14.08. Kasane (Tagestour in den Chobe Nationalpark) 15.08. Kasane – Victoria Falls (Transfer und Übernachtung vor Ort) 16.08. Victoria Falls – Kasane 17.08. Kasane – Gweta 18.08. Gweta – Maun 19.08. Maun (Tagestour ins Okavango Delta) 20.08. Maun – Ghanzi 21.08. Ghanzi – Windhoek 22.08. Windhoek – Hamburg (Über Johannesburg und Dubai)
Alles in Allem gut 4000km Fahrtstrecke, die wir mit einem Allradfähigen SUV (Renault Duster) zurücklegen wollten. Da wir keine Experimente mit Tiefsand und Vollpampa-Feeling geplant hatten, war das für uns der beste Kompromiss, der uns nicht zu sinnlosem Geldausgeben treiben sollte. Mehr für teuer geht auch in Afrika immer…
Teil 1Teil 2
Wichtig war uns aber vor allem, dass es sich um einen Automatikwagen mit eingebautem Navigationssystem handeln sollte – deshalb buchten wir auch über FTI, u.a. auch wegen der Versicherungsbedingungen. Warum ich das hier erwähne?