Der Weg zu den Victoriafällen führte uns durch den Caprivi Gürtel – da die Strecke knapp 1000 Kilometer lang ist, war auf dem Weg nicht viel Zeit noch viel Spezielles zu sehen, so dass ich mit ein paar Fotos die drei Tage zusammenfasse…
Nach dem sehr angenehmen Aufenthalt im „Teaterhuis“ machten wir uns morgens direkt daran, den Reifen wechseln zu lassen. Um es kurz zu machen: Nach ein paar Anrufen fuhren wir zum Vertragsreifenwechsler der Autovermietung und gaben den Wagen dort ab. Etwa eine Stunde sollte es dauern, also gingen wir etwas in die Stadt, um uns umzusehen und einige Souvenirs zu kaufen.
Mit dem nagelneuen Reifen ging es dann weiter nach Rundu, direkt am Cubangofluss (später/auch Okavango), der gleichzeitig auch die Grenze zwischen Namibia und Angola ist. Bemerkenswert war die wirklich schön und interessant gestaltete Lodge, die ein wirklich gutes Restaurant mit lokalen Speisen besaß – hervorragender Fisch! Am nächsten Tag frühstückten wir direkt am Fluss auf einer kleinen Anhöhe.
Caprivigürtel
Weiter ging es die lange und wirklich ereignislose Strecke nach Katima Mulilo. Auch hier kamen wir in einer Lodge direkt am Fluss unter – der Caprivi Houseboat Safari Lodge. Die Hütte direkt am Fluss gab einem wirklich das Gefühl, direkt in der Natur zu sein. Das Moskitonetz war insofern wirklich notwendig, denn zur Regenzeit würden die Moskitos direkt in den Raum fliegen. Dusche und Toilette waren ohnehin Open-Air, bzw. frei und überdacht.
Am darauffolgenden Tag ging es weiter nach Kasane in Botswana. Von hier aus waren sowohl eine Safari in den Chobe Nationalpark und eine Zweitagestour zu den Victoriafällen geplant. Für die Tour wollten wir den Wagen vor Ort stehen lassen und mit einem Fahrer nach Simbabwe fahren, was die Grenzformalitäten vereinfachen würde.
Der nächste Tag startete auch wieder relativ früh – kurz nach Sonnenaufgang, Dusche und Frühstück luden wir die Koffer wieder in den Wagen und machten uns auf zum Etosha-Südtor. An diesem Tag wollten wir auf eigene Faust durch den Park fahren, gegen spätem Nachmittag im Osten herausfahren und dann gegen Abend in Tsumeb ankommen.
Die Einfahrt in den Park gestaltete sich einfacher, anscheinend war der Praktikant auf Nachschulung – jedenfalls ging die Kontrolle nun relativ fix vonstatten. Während der jedoch trotzdem vorhandenen Wartezeit kam allerdings einer der Polizeibeamten vorbei. Wo wir denn her kämen, wo wir hin wollten und ob wir denn wüssten, dass unserer vorderer linker Reifen wohl Luft verlieren täte…
Wooooot? (Crazy shit)
Zuerst dachte ich, das sei vielleicht eine gewitzte Abzockmasche. Da der Reifen wirklich etwas weniger Luft als die anderen aufzuweisen schien und er uns nichts verkaufen wollte – vielmehr darauf hinwies, an der nächsten Tankstelle in Okaukuejo (dort muss man sowieso die Parkgebühr bezahlen, wenn man von Süden einfährt) Luft nachzufüllen und auf weiter Strecke bloß nicht die Reifen zu wechseln – wegen der Löwen, die gerne mal nur ein paar Meter weiter im Gras liegen und einem Snack nie abgeneigt sind – sondern lieber Hilfe rufen sollte (Infozettel gäbe es in Okaukuejo). Nunja. Tanken wollten wir ja dort sowieso.
Fuhren wir also los. Da der Wagen zwei Tage nicht bewegt worden war, konnte der Schaden schon nicht so groß sein, sonst wäre der Reifen ja komplett platt gewesen. Also suchten wir nach der Registrierung/Zahlung der Parkgebühr die Tankstelle. Hier gab es Luft, jedoch kein Diesel. Nicht so toll, denn bis nach Tsumeb würde es wohl nicht mehr reichen und wir hatten ja den Plan, eigentlich nie unter einen halb vollem Tank zu kommen.
Auf nach Halali!
Nächster Halt wäre nun also die Station Halali. Etwa auf halber Strekcke zum Osttor gelegen, wollten wir hier ohnehin einkehren – zur Mittagspause.
Auf dem Weg dorthin fuhren wir zum Teil die Strecke des Vortages ab, nahmen jedoch mehr oder weniger alle Wasserlöcher auf Nebenstraßen mit. So konnten wir einige sehr schöne Bilder gerade von Elefanten und Giraffen schießen. Leider zickte die Kamera mit dem großen Objektiv etwas rum; die Bilder schienen viel zu hell zu sein. Das Problem ließ sich nicht wirklich in den Griff bekommen, trotz Reset der Kamera (manchmal verstellt man ja irgendwo etwas so grundlegend, dass man es nicht mehr findet). Am Ende habe ich dann auf die Schnelle gelernt, „old school“ mit Belichtungszeit zu arbeiten. Wozu hat man denn 64GB Speicherkarten, wenn man sie nicht mit experimentellen Belichtungsreihen vollballern kann!?!!
Bei unserem Stopp in Halali füllten wir erst einmal den Tank und ließen die Luft prüfen. Der Tankwart hier hatte ein Manometer, mit dem er feststellte, dass die drei „guten“ Reifen genau den richtigen Druck hatten und der Reifen vorne links fast ein Bar zu viel !?!.
Wooo… ähm. ja.
Er ließ also etwas Luft ab, das Ergebnis sah im Vergleich zu den anderen Reifen ok aus und er gab uns den Rat, den Reifen tauschen zu lassen. Das würde in jeder Stadt – also auch in Tsumeb – gehen und nur eine halbe Stunde dauern. Blieb uns wohl nichts anderes übrig.
Nach der Mittagspause, die wir mit gekauften Lunchpaketen am Halali-eigenen Wasserloch verbrachten; der Weg dorthin führte über einen sehr übersichtlichen, wenn auch großen Campingplatz. Der Autor des „Zementgartens“ wäre ob des sehr geringen Pflanzenanteils hier in Verzückung geraten…
Weiter gen Osten
Auf der weiteren Fahrt durch den Park stießen wir immer wieder auf Elefanten- und Giraffenherden, die knapp abseits der Straße vorbeizogen; im Vergleich zum Vortag eine Steigerung von mehreren 100%. Von allen Safari-Tagen war dies sicher der ergiebigste.
Vor der Ausfahrt aus dem Park standen noch zwei Punkte auf der Agenda: Die Etosha-Pfanne – hier konnte man an einer Stelle gut einen Kilometer auf einem streng abgesteckten Weg mit dem Wagen direkt hineinfahren. Wenn man bei sengender Hitze (wir hatten Winter – im Sommer möchte ich hier nicht aussteigen müssen; wahrscheinlich ist es wie im Death Valley) dort steht, ist die weite der Fläche wirklich beeindruckend.
Kurz vor Ausfahrt aus dem Park hatten wir noch die Gelegenheit, einige der sehr seltenen Dikdiks zu Gesicht zu bekommen. Dikdiks sind die kleinsten Antilopen; sie werden nur knapp über 30 cm groß.
Der Rest der Fahrt – noch ca. 2 Stunden nach Tsumeb – war ereignislos, jedoch etwas enervierend, weil es inzwischen schon dämmrig bis dunkel geworden war; somit war die Gefahr von Wildunfällen gestiegen.
In der ehemaligen Bergbaustadt erreichten wir nach einiger Sucherei auch das Hotel (an dem wir natürlich schon vorher vorbeigefahren waren), einem ehemaligen Theater/Kino, bei dem die Künstlergarderoben in Gästezimmer umgebaut waren. Wirklich sehr schön gemacht und es hat schon etwas an speziellem Flair, wenn man durch den Zuschauersaal mit den Koffern auf die Bühne steigt, um dann „hinten“ zu seinem Zimmer zu gelangen. Wirklich schön.
Nach einem kurzen Essen in einem der größeren Hotels gingen wir dann auch ins Bett. Am nächsten Tag wollten wir schließlich früh mit der Autovermietung zwecks Reifenservice sprechen.
Nach einer recht kühlen (Popo-kühlen) Nacht standen wir gegen kurz nach fünf Uhr auf. Es dämmerte schon und bis zum Frühstück war es schon ausreichend hell für das Open-Air-Buffet. Anderssons‘ Camp bestand auch meinen Kaffee-Test, so dass wir eingepackt in mehrere Hemden, Fleecejacke und Jacke samt langer Hose in den Wagen stiegen. Bei knapp 10 Grad kam mir kurz der Gedanke nach Skiunterwäsche.
Zum Glück gab es aber gefütterte Ponchos und Decken. So weit so kalt. Da die Ausfahrt direkt vor dem Südtor liegt und wir uns recht früh wähnten, hofften wir auf eine schnelle Einfahrt in den Park. Weit gefehlt, denn heute war anscheinend der Praktikant bei der Passkontrolle am Start, so dass sich um diese Zeit schon eine recht lange Autoschlange gebildet hatte. Da in Namibia alles mit rechten Dingen läuft, stellten wir uns hinten an und der Fahrer nutzte die Gelegenheit, uns einiges über seinen Job und sein Leben zu erzählen, was wirklich interessant war. Die Weiten des Landes und die fehlende Infrastruktur schienen Schulbesuch und diverse andere für uns alltägliche Dinge etwas zu verkomplizieren…
Nach einer Stunde waren wir wirklich zum Tor vorgerückt und nach der Passkontrolle (je nach Temperament nennen wir es mal langsam oder gründlich) fuhren wir in den Park. Es war wirklich saukalt durch den Fahrtwind, aber da wir durch die Stunde Verspätung nun etwas mehr Sonneneinstrahlung genießen konnten, war es wahrscheinlich erträglicher.
Die Fahrt lief im Wesentlichen so ab, dass der Fahrer mit seiner Ortskenntnis die besten Plätze in dem Teil des Parks abfuhr. Das klappte schon recht gut bei Zebras, Impalas, Gnus, Giraffen und Zebras. Übrigens sahen wir auch einige Zebras.
Weniger erfolgreich zu Anfang bei Elefanten und Löwen. Hierfür gab es aber das Funkgerät und so begab es sich, dass wir kurz nachdem wir das Camp Okaukuejo Richtung Osten verlassen hatten, ein Elefant am dortigen Wasserloch gemeldet wurde – also fuhren wir spontan wieder zurück.
Den Rest des Vormittags durchstreiften wir mit dem Wagen die Gegend, sahen diverse Herden, die an den größeren Wasserlöchern alle in trauter Einheit tranken und suchten nach Löwen und Elefanten. Jedoch wenig erfolgreich. Erst als wir am Ende der Tour einen Umweg über eine Nebenstraße nahmen bemerkten wir noch eine größere Elefantenherde in den Büschen, was schon sehr beeindruckend war.
Am frühen Nachmittag kehrten wir zurück ins Camp. Eigentlich wollten wir später noch im Privatreservat eine Tour machen. Da ich mich jedoch nicht wirklich fit fühlte, fuhr nur meine Freundin mit – ich konnte mich ausruhen und eine andere Familie war froh, dass alle mitfahren konnten, denn es fehlte ein Platz, der nun frei war.
Am Ende noch ein paar Impressionen von der Fahrt, die ich leider nicht mitmachen konnte. So nah wie dort kam ich Löwen im ganzen Urlaub nicht. Mir wurde jedoch erzählt, dass die Rückkehr der Tour durch einen Reifen verursacht wurde, der genau in ein Loch im Boden passte. Die Löwen waren anscheinend nicht bereit, beim Herausfahren zu helfen…