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Archive : Soroa

Cayo Levisa

This entry is part 7 of 12 in the series Kuba

9.11.2015 Ein Tag Insel

Bevor es für einige Tage ins Hinterland gehen sollte, wollten wir uns auf jeden Fall einen etwas „kitschigen“ Strandaufenthalt gönnen. Von Soroa ging es mit dem Fahrer vom Vortag nach Nordwesten an die Küste. Cayo Levisa lautete das Ziel…

Karte Cayo Levisa
Quelle: Google

Mit einer kleinen Fähre ging es dann in einer etwas halbstündigen Fahrt auf die Insel, auf der es nur ein einziges Hotel gibt. Nachdem die Tagesbesucher gegen fünf die letzte Fähre nehmen müssen, haben die Hotelgäste dann bis zum nächsten Morgen gegen zehn Uhr den Strand ganz Cayo Levisa für sich.

Der Strand ist lang und sehr schön; auch wenn wir etwas außerhalb der Saison (Startet im Dezember und geht bis Februar) in Kuba unterwegs waren, gehe ich davon aus, dass selbst zur Hochzeit kein Gefühl von Bedrängtheit am Strand aufkommt. Wer aus der Fähre fällt, über die 200m von Insel überquert und dann auf dem Sandstrand direkt liegen bleibt, der liegt natürlich dicht-an-dicht. Wer Willens und fähig ist, sich etwas nach links und rechts am Strand entlangzubewegen, der wird ein nettes Plätzchen finden. Schatten ist etwas problematisch, aber das ist an karibischen Stränden mit Mangrovenanteil normal.

Das Wasser ist schön flach und kitschig türkis. Die Temperatur liegt irgendwo zwischen erfrischend und Badewannentemperatur. Vor dem ins-Wasser-gehen muss niemand Angst haben, Herzstillstand und Schnappatmung werden kein Problem sein.

Wer etwas weiter wandern möchte, kann sich durch einen kleinen Mangrovenwald am Strand entlang bewegen, um am Ostufer der Insel einen großen Strand mit noch weniger Besuchern zu finden.

Hotel Spezial

Zunächst einmal: Das Hotel war das teuerste unserer ganzen Reise. Während man in den Casas für 25-30 EUR (oder CUC, was bei einem Umrechnungskurs von 1:1,035 ja doch irgendwie dasselbe ist) wirklich gut untergebracht ist, kam das Zimmer im weitläufigen und wirklich nett arrangierten Areal mit 130 EUR durchaus teuer. Selbst die Hostels waren preislich an den Casas orientiert.

Unsere Hütte, bzw. der Bungalow war über einen sehr langen auf Stelzen gebauten Steg zu erreichen. Links und rechts gingen kleinere Stege zu den anderen Bungalows (oder je nachdem „Doppelhaushälften“) ab, unten tummelten sich die Kubanischen Baumratten (Hutiacongas). Diese possierlichen Tierchen…

Was das Hotel angeht, kann man durchaus geteilter Meinung sein: Die Anlage ist sehr schön und auch unser Zimmer hatte die Größe eines kleinen Einfamilienhauses. Eingerichtet mit einem riesigen Bett, Sitzecke zum Fernsehen und einer weiteren Sitzecke zum „einfach nur Sitzen“ – z.B. um Illustrierte zu lesen. Alles sehr hochwertig und gediegen. Ebenso das überaus geräumige Bad – zwei moderne, nahezu futuristische Waschbecken und ein riesiger Duschbereich mit – na, wir ahnen es – zwei Duschen. Hinterm Haus gab es draußen auch noch eine Dusche, was sehr praktisch ist, wenn man durch den Hintereingang vor dem Betreten des Bads den Sand abspülen kann. Der abgetrennte WC-Bereich war auch sehr geräumig.

Nun zu den beiden negativen Punkten:

a) Es gab kein Wasser. Demzufolge schlug uns beim Betreten des Bads auch ein „schöner Geruch“ entgegen. Weder aus der Dusche noch aus den Wasserhähnen der Waschbecken kam Wasser. Selbstredend, dass die Toilette entsprechend auch nicht gut spülbar war.

Auf Nachfrage beim „Management“ erfuhren wir, dass es Probleme mit der Wasserversorgung gäbe; ab 20:30 würde es aber wieder gehen. Die Aussage stimmte und das Salzwasser war abduschbar.

Allerdings war das Wasser nach zwei Stunden auch schon wieder weg – und kam bis zum Check-Out auch nicht wieder. Ärgerlich, wenn man vor Abreise noch ein paar Stunden am Strand und im Wasser verbringen möchte und hinterher so weiterziehen muss.

Jetzt kann man sagen, dass wir nach Kuba gereist sind und man damit rechnen muss. Stimmt. Gerechnet haben wir damit – passiert ist es aber nirgendwo außer an dieser Luxus-Location.

b) Das Essen. Die Auswahl, Anrichtung und auch Geschmack war weit von dem entfernt, was wir woanders in Kuba bekommen haben. Ohne ins Detail zu gehen, sage ich mal, dass man es essen konnte. Zusammengefasst: Kein kulinarisches Highlight.

Fazit

Cayo Levisa ist für einen Tagesausflug definitiv eine empfehlenswerte Sache. Da wir die Anreise per Taxi und nicht per Bus – was eine günstige alternative von z.B. Havanna aus zu sein scheint – machten, kann ich über die Sache so nichts sagen, aber da sich auch keiner darüber beschwerte, nur über unwürdigste Umstände zur Insel gekommen zu sein, scheint die Methode also machbar zu sein.

Ob man auf der Insel übernachten muss? Als einfacher Strandgänger ohne Tauch- und größere Schnorchelambitionen? Meiner Meinung nach nicht. Wenn man vom Wasserproblem abstrahiert, wäre unsere Unterkunft auch für einige Tage sehr, sehr gut ertragbar gewesen. Von der Sache sicherlich die beste Unterkunft, die wir hatten – auch das Hotel auf Cayo Coco (später noch im Detail) kommt, was den Raum angeht, eigentlich nicht mit. Preislich, und vor allem im Vergleich mit den anderen Unterkünften, war das alles nicht wirklich zu rechtfertigen. Hier spielt sicherlich die Tatsache eine Rolle, dass es die einzige verfügbare Unterkunft vor Ort war.

Bleibt das Essen – und dafür würde zumindest ich nicht mehrere Tage bleiben; ich denke auch, dass frisch gegrillter Hummer (Garnelen, whatever) gegen Aufpreis (!) das magere Buffet nicht rettet.

Und der Service? Sagen wir mal: Schwamm drüber. Wenn die Wasser-Geschichte stimmte und vom Hotelpersonal selbst weder verschuldet noch behebbar war, kann man sogar verstehen, dass man selbst als x-te nachfragende Person (beschwert haben wir uns ja eigentlich nicht) nicht so ganz zuvorkommend behandelt wird.
Man kann es verstehen, aber es muss trotzdem nicht sein, oder?

Die beiden Tage waren insgesamt aber schön.

Soroa / Las Terrazas

This entry is part 6 of 12 in the series Kuba

8.11.2015 Überlandtour

Nach den spannenden und interessanten Eindrücken in Havanna wollten wir nun endlich zu unserer Rundreise aufbrechen. Das bestellte Taxi war zwar nicht ganz pünktlich, da der Fahrer jedoch aus dem entfernten Vinales kam (weiß der Geier, warum das nun sinnvoll war), irgendwie noch verständlich und akzeptabel. Bis auf eine Ausnahme – wie ich später noch beschreiben werde – waren die Taxis pünktlich bis überpünktlich. Also kein Grund zur Klage.

Karte_Soroa
Quelle: Google

Das Casa lag im krassen Kontrast zu Havanna mitten in der Pampa, wenige Kilometer von Las Terrazas, unserem ersten Ausflugsziel nach Ankunft, entfernt. Die Fahrt nach Soroa war weitestgehend ereignislos, zumal das Taxi nicht Baujahr 1954 (allerdings auch nicht 2014) war.

Las Terrazas ist ein Naturschutzgebiet – ja, auch das gibt es in Kuba! Innerhalb dieses Gebietes, welches wir nach dem üblichen Eintrittsgelt mit unserem Fahrer in einem Chevrolet BelAir befuhren beinhaltete Seen, Hügel, Kaffeeplantagen und einen netten Spot wo man an kleinen Wasserfällen schön baden konnte. Der Fahrer samt Auto kostete uns nachgeschmissen günstige 20 CUC für knapp fünf Stunden! Die Preis/Leistungsberechnung in Kuba ist oft nicht unbedingt intuitiv nachvollziehbar.

Am Ende des Tages ging es noch – quasi zum Sonnenuntergang auf einen Hügel, wo gerade ein altes „Fort“ in ein Hotel umgebaut wird. Abschließend ging es zu einem netten Wasserfall, der trotz einiger Mühen in der fortschreitenden Dämmerung und mit einigem Gekraxel bergauf und bergab sehr sehenswert war, wie die Bilder belegen.

Zum Abendessen, das wir mit einem belgischen Pärchen im Casa auf der Veranda einnahmen, gab es noch eine Mausfang Performance der örtlichen Katze – und so musste wieder einmal niemand hungrig ins Bett gehen. Wie die Maus geschmeckt hat, wissen wir natürlich nicht.

Kuba 4.11.2015 – 25.11.2015

This entry is part 1 of 12 in the series Kuba

Auf nach Kuba!

Wir hatten viele Freunde getroffen, die in letzter Zeit von Kuba, dem Land und vor allem den Leuten geschwärmt hatten. Wir hatten Bilder von alten Autos und noch älteren Menschen mit Charme (Kuba hat die höchste Lebenserwartung in Latein- und Südamerika) gesehen, Geschichten von den Reisen gehört.

Und immer wieder den Satz:

Fahr jetzt, bevor die ganzen Amerikaner kommen!

Nun, Mr. Obama hat zumindest subjektiv für mich nicht so ganz viel auf die Kette bekommen (anderes Thema), aber die Annäherung zu Kuba hat er angefangen und zumindest so weit voran getrieben, dass man sich nun einer geöffneten US-Botschaft erfreuen kann. Eine Botschaft ist unter Anderem auch für die Touristen mit Problemen zuständig. Da wir Anfang des Jahres in Mexico waren und zumindest ich von der Hotelstraße in Cancun halbwegs erschreckt waren, war das eines der – wenn nicht gar das ausschlaggebende – Argumente für eine Reise nach Kuba.

Für den Flug entschieden wir uns für Air Canada, weil das halbwegs günstig war. Da der Inner-Kubanische Transport per Leihwagen trotz mehrmonatiger Vorplanung nicht mehr möglich (oder horrend-teuer: 1200 EUR für 3 Wochen und noch 20 EUR/Tag für Versicherung), entschieden wir uns für Taxis (wahlweise Bus, das wollten wir noch herausfinden). Vorweggenommen: Die Taxis waren gerade mal halb so teuer wie der Mietwagen gekommen wäre…

Unterkünfte

Übernachten in Kuba kann man entweder in den Staatlichen Hotels (DDR-Style in den Tropen – wenn man den Reiseführern glauben darf; dazu jedoch später noch mehr) oder in einem Casa Particular; dem kubanischen Äquivalent zu Privatzimmern in Deutschland oder Bed & Breakfast in England und Irland.

Neudeutsch „Airbnb“ ist derzeit noch keine Option, da man als Nicht-Amerikaner den Service der Vermittlung nicht in Anspruch nehmen darf. Seltsam: Amerikaner sollen keinen Kontakt zu Kuba haben (siehe Zigarren, fehlende Direktflüge), aber sie sind die einzigen, die über Airbnb dort Zimmer buchen dürfen?

Muss man nicht verstehen, oder?

Dritte Alternative: Hostels, aber die sind in Kuba quasi nur die größere Variante der Casa Particular: Mehr Zimmer, ggf. noch ein Restaurant angeschlossen, trotzdem privat geführt.

Die Route

Geplant war folgende Route:

  • Hamburg – Varadero (4.11.)
  • Varadero – Havanna (5.11.)
  • Havanna (5.11 – 8.11.)
  • Havanna – Soroa/Las Terazzas (8.11.)
  • Soroa/Las Terazzas – Cayo Levisa (9.11.)
  • Cayo-Levisa – Vinales (10.11.)
  • Vinales (10.11. –  11.11.)
  • Vinales – Cienfuegos (12.11.)
  • Cienfuegos – Trinidad (13.11.)
  • Trinidad (13.11. – 16.11.)
  • Trinidad – Santiago de Cuba (16.11.)
  • Santiago de Cuba (17.11.)
  • Santiago de Cuba – Cayo Coco (18.11.)
  • Cayo Coco (18.11. – 23.11.)
  • Cayo Coco – Santa Clara (23.11.)
  • Santa Clara – Varadero (24.11.)
  • Varadero – Hamburg (25.11.)

Im Urlaub mussten wir den Plan einmalig revidieren, vor Start der Reise bekamen wir quasi einen Tag nach dem „Durchbuchen“ der Unterkünfte einen Anruf von Air Canada: Wir mögen uns doch bitte mal melden.

Hinflug gecancelt

Schock Schwerenot. Was nun? Wir standen nun vor der Alternative, einen Tag eher (oder später?) nach Varadero zu fliegen, oder am 4. direkt nach Havanna.

Die Entscheidung fiel da nicht so schwer, da wir sowieso nach Havanna wollten. Die Absage des Casa Particular, in dem wir nach der Landung und auch vor dem Rückflug übernachten wollten, klappte auch; während der Reise waren wir uns aber ab und an mal nicht so sicher, ob hinterher nicht beides weg sein würde…